Jura Alpin | © Sara und Christian Köhler

Erster Kurs im Frankenjura

Das Jura Alpin Zentrum in Hirschbach bietet gute Möglichkeiten zur Ausbildung...

25.09.2024

Ein Bericht von Sara & Christian Köhler

Möglichkeiten, den Bergsport auch den Menschen im Ruhrgebiet fern der hohen Berge nahezubringen hat der DAV Duisburg schon viele geschaffen. Mit Kreativität, Ideenreichtum und nicht zuletzt mit seinem Potential eines unermüdlichen ehrenamtlichen Engagements wurden Projekte wie bspw. die Kletteranlage im Landschaftspark Duisburg, die nicht nur dem Hobbykletterer Freude macht, sondern so ausgestattet ist eine ernsthafte alpine Ausbildung dort durchführen zu können, verwirklicht. Vom Standplatzbau bis zur Gletscherspaltenrettung ist hier alles möglich, am Ende der Ausbildung soll in vielen Fällen dann der Schritt in echtes alpines Gelände stehen. Auch für diesen Schritt gibt es seit Jahrzehnten viele Möglichkeiten beim DAV Duisburg. Karl Heinz Annen, seit Jahrzehnten erfahrener Ausbilder, hat es in diesem Jahr geschafft, die alpine Ausbildung um einen weiteren Kurs zu erweitern. 
Nicht mehr Ruhrpott, aber auch noch nicht Alpen: ein alpiner Grundkurs, nicht ganz so weit, nicht ganz so hoch, aber mit vielen Optionen unter realen Bedingungen alpine Erfahrung sammeln zu können - gelegen im mystischen und für die Entwicklung des Klettersports so wegweisenden FRANKENJURA. Auf Ewigkeiten verbunden mit der Energie von Kurt Albert und Wolfgang Güllich und der Rotpunktbewegung.


So trafen wir uns im Jura Alpin Zentrum in Hirschbach mit drei interessierten und motivierten Teilnehmern und neben Kalli noch Sara und Christian Köhler als Hospitanten mit Interesse an der Ausbildung zum alpinen Trainer. Ehrengäste waren Petra Buse und Lydia Annen sowie die nicht von Petras Seite weichenden Murmeltiere.
Der erste gemeinsame Abend klang aus mit ein paar kleinen Klettereinheiten im Jura Alpin, dessen Ausstattung auch an Regentagen das Vermitteln von Kursinhalten ermöglicht und ersten Übungen zum Standplatzbau, dann wurde gegrillt und geplant in einer urigen an einem Hang gelegenen Umgebung mit Blick auf die ersten Kletterfelsen.
An Tag eins stand dann die Begehung des Höhenglückssteigs an. Der Zustieg war, dank Hilfe aller Teilnehmenden, bald gefunden und kleine Lerneinheiten rundeten das Klettersteiggehen im mittel- schweren bis schweren Bereich (freiwillig, entsprechendes Können vorausgesetzt) ab. Gehen im alpinen Gelände, Einschätzen von alpinen Gefahren, Ablassen mit Halbmastwurf. Den Nachmittag nutzten wir, um das Abseilen unter realen Bedingungen zu üben, eine Abseilmöglichkeit war bald gefunden und alle Teilnehmer, inklusive Petra, wagten sich selbst an das angeleitete Abseilen. Abends wurde noch etwas Fachliteratur gewälzt, Sicherheit in Fels und Firn und Fragen, die sich aus der Praxis ergaben abgearbeitet. Der Tag war im Nu vorbei, die Pläne für den nächsten Tag groß.

 
Also ging es morgens schon ganz früh raus zu den tollen Übungsstellen am Norissteig. Hier verflog der Tag und es wurde unglaublich fleißig und viel gelernt. Vom Expressflaschenzug über das Umfädeln, vertiefenden Übungen zum Standplatzbau - auch etwas Kletterei im Toprope mit Input zu alpinen Mehrseillängen. Am Ende des Tages stand das Abseilen über maximale Höhe ins Freie, das geht auch in den Alpen nicht höher. Die Teilnehmer waren nicht nur total engagiert, sondern brachten auch eigene Ideen und Wünsche ein, so entstand die Idee, die Lerneinheiten am letzten Tag etwas kürzer zu halten zugunsten einer Nachtwanderung. Das klappte leider nicht, also das kürzer halten!


Auch der dritte Tag wurde in Gänze zum Üben genutzt. An der Weißen Wand dann Kletterpartner nachholen mit HMS, Hilfe und Lösungen bei alpinen Problemen oder gar Notfällen, mobile Absicherungen...schon war der Tag vorbei und die letzten Kräfte für die Nachtwanderung wurden gesammelt. Es ging zur Cäciliengrotte, die uns unter Einsatz von Stirnlampen die Möglichkeit gab, uns in die Grotte hinein abzuseilen. Das erworbene Wissen konnte also nochmal unter besonderen Bedingungen getestet werden, danach saß man noch gemeinsam am Feuer und ließ die Nacht hereinbrechen.
Ein ereignisreiches, lernintensives Abenteuer war dieser erste Kurs im Frankenjura, der auf jeden Fall wiederholt werden soll. Die Möglichkeiten des Frankenjura sind großartig - und der Verein um einen alpinen Ausbildungskurs mit neuen Möglichkeiten reicher.