© Heilig Kreuz Kirche / Ulrike Römling

Eine spannende Wanderwoche in der Region Alta Badia 2022

Genusswandern in den Dolomiten

27.03.2023

Neun "Duisburger" erkunden geführt einen weiteren Teil der Dolomiten. Digitale Tourenplanung, Südtiroler Küche und Geselligkeit runden die geführte Wanderwoche ab.

Fangen wir einfach mal mit der Historie an:

    2018 führte Gerd uns in die Dolomiten auf die Fanes Hütte  

    2019 organisierten Heinrich und Gerd eine Tour nach Wolkenstein  

    2020 Corona

    2021 erkundeten wir St Vigil

Jetzt wollten wir 2022 ein anderes Gebiet in den Dolomiten kennenlernen, wieder mit Gerd. Die Wahl fiel auf Alta Badia. Er kennt die Region und verfügt über profunde Kenntnisse.

Angereist (auf unterschiedlichen Wegen in Fahrgemeinschaften oder auch mit der Bahn) ist die Gruppe (Angelika, Elisabeth, Gerd, Horst, Lydia, Mechthild, Sabine, Ulrike und Ursel) nach Pedratsches am 28.08.2022 und blieb sieben Tage. Unser Hotel Melodia del Bosco verwöhnte uns während der gesamten Zeit. Wir wollten Bergluft schnuppern, die Gegend erkunden, erwandern und natürlich auch gutes Essen genießen, wobei wir bei einem interessanten Thema sind.  

Aber bevor wir uns dem leiblichen Wohl zuwenden, stehen erst einmal Wanderungen auf dem Plan.

Der Ausgangspunkt Pedratsches, einem Ortsteil der Gemeinde Abtei im Gadertal, liegt ca. 1315 m hoch gegenüber von St. Leonhard. Er zeichnet sich als idealer Ausgangspunkt für unsere Wanderungen aus. Sämtliche Touren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell, günstig und umweltfreundlich zu erreichen.

Digitale Tourenplanung

Schon am ersten Abend gab es von Gerd kurz und knapp eine WhatsApp mit folgenden Angaben:

Morgen bitte wanderfertig vor dem Hotel um 9:15 Uhr erscheinen. Über Komoot wurde die Wanderung dann angekündigt. Diese Informationen hatten wir nun täglich zeitgerecht erhalten. So konnten sich alle mit der Tour vertraut machen. Ihr seht: Wir sind/waren im digitalen Zeitalter angekommen.  

Pedratsches – La Villa – Heilig Kreuz Kirche

Unsere erste Tour führte uns bei strahlendem Sonnenschein am Bach entlang nach La Villa und weiter auf guten Wanderwegen zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz, die unter der mächtigen Felswand des Heiligkreuzkofel hoch über Abtei in Alta Badia steht. Mit dem daneben liegenden Hl. Kreuz-Hospiz bildet es ein entzückendes Ensemble. Nach einer guten Einkehr an einem sonnigen Platz sind wir „abgefahren“ (Hilfsmittel: Gondel). In St. Leonhard befindet sich eine der schönsten Pfarrkirchen von ganz Südtirol. Es fehlte jedoch die Zeit, diese zu besichtigen.

Nach der Wanderung trafen wir uns auf der sonnigen Hotelterrasse noch zu einem Absacker – präferiert wurde Aperol - bevor wir uns in die „Maske“ und dann zum Abendessen begaben. Es gab Spanferkel an Latschenkieferreduktion.

Grödnerjoch – Crespeina-Joch – Ciampai-Joch – Edelweißhütte – Kolfuschg

Wie am ersten Tag bekamen wir die Koordinaten des nächsten Tages über WhatsApp/Komoot. Mit dem Bus ging es über Corvara zum Grödner Joch. Nach kurzer Wanderung kam die Jimmy-Hütte. Da konnten wir doch noch nicht einkehren! Es war ja erst später Vormittag und wir ahnten nicht, dass die nächste Hütte, nämlich die Edelweißhütte, erst am späten Nachmittag erreicht wurde. Der Weg über Crespeina-Joch und Ciampai-Joch war schweißtreibend. Beim Abstieg vom Ciampai-Joch kamen wir in den Schafabtrieb und beneideten die Treiber, die leichtfüßig über die steilen, steinigen Wiesen liefen. Entschädigt wurden wir durch wunderbare Ausblicke auf Sella- und Puez-Gruppe. Zeit zum Verweilen und zum Genießen hatten wir auch.  

Der Weg zur Edelweißhütte zog sich und die Hütte kam nur langsam näher Ganz schön steil und morastig ging es nach unten, kleine Schritte waren angesagt. Nichts für Kniegeschädigte! Entschädigt wurden wir jedoch in der Hütte. Buttermilch vom Feinsten. Leider mussten wir noch weiter nach Kolfuschg zur Busstation. Im Hotel gab es wieder Bier oder Aperol zum Einstimmen auf den Abend. Manche genossen auch die vielfältige Saunalandschaft im Hotel. Die müden Knochen dankten.  

Seerunde, Lalung – Sompunt - Pedratsches

Am dritten Tag wollten wir die 2-Seen-Runde direkt vom Hotel aus angehen. Heute war es etwas wolkig. Unterhalb des Hotels ging ein leichter Weg nach oben und dann kam ein Schild: Wanderweg gesperrt, Windbruch, Sturmschäden - allerdings war der Weg seit vier Jahren nicht begehbar. Erfahrene Wanderführer bringt das jedoch nicht aus der Ruhe. Gemeinsam fanden wir einen anderen Weg, der uns durch Wald und Wiesen zum Lalung- See führte, den man in 10 Minuten hätte umrunden können. Schnell erreichten wir den Sompunt See mit einem ansprechenden Restaurant, in das wir einkehrten. Der Abstieg führte nach La Villa und am Fluss entlang zum Hotel.  

Crep de Munt – Campolongopass – Rif. Pralongia – Piz Bioch - Corvara

Am Donnerstag ging es mit dem Bus nach Corvara, dann mit der Seilbahn Boé hoch in die Sella und herunter zur Campolongo-Passstraße. Es folgte ein schöner langer Aufstieg zum Rif. Pralongia, wo wir Pause machten. Der lange Abstieg über Piz Bioch ging nach Corvara. Besser wäre man mit der Gondel hinabgefahren, da der Rückweg sehr lang war und weite Strecken über Asphalt verliefen. Erst auf der Rückfahrt mit dem Bus von Corvara zum Hotel fing es an zu regnen. Wie schön!

Heute gab es zum Abendessen Gulasch vom Rind mit Majoran und Zitronenduft.

Pedratsches – Rifugio Gardenacia – La Villa

Am Freitag konnten wir direkt vom Hotel über den Lago di Sompunt zur Gadenazzahütte (Einkehr) wandern. Danach folgte ein anstrengender steiler Abstieg durch die Gadenazza-Schlucht nach La Villa. Der Weg war deshalb so anstrengend, weil es nur über felsige, große Steine abwärts ging. Mit dem Bus ging es von La Villa wieder nach Pedratsches. Das Wandern bei sonnigem, heißem Wetter war anstrengend, aber doch erfreulich.  

Alta Badia – Armentara Wiesen – Wengental – Heilig Kreuz-Hospiz – Alta Badia

Unsere letzte Wanderung am 03.09.2022 ging mit Sessellift und Seilbahn zum Hl. Kreuz. Unterhalb der 800 m hohen Wand des Heiligkreuzkofel wanderten wir über die Armentara Wiesen bis ins Wengental. Und dann ging es hinauf zum Heilig Kreuz-Hospiz. Bekannt sind die Armentara Wiesen durch die große Blumenvielfalt im Sommer; jedoch im Herbst ist alles vorbei. Der Himmel war wolkenverhangen und eigentlich wollten wir im Heilig Kreuz-Hospiz einkehren. Die Wolken verdunkelten sich und es drohte ein Unwetter. Deshalb fuhren wir mit der Gondel bis zur Mittelstation „Sommerpark La Crusc“, kehrten dort ein, ließen das Gewitter vorbeiziehen und fuhren mit dem Sessellift trockenen Hauptes nach Alta Badia. Den letzten Absacker nahmen wir dann in der Hotelbar ein.  

Südtiroler Küche

Das Hotel war sehr komfortabel und bot kulinarisch - wie man der fantasievollen Speisekarte entnehmen kann - für jeden Gaumen etwas. Das Vorspeisenbüfett bot vielfältig Schmackhaftes, aber die blumenreiche Beschreibung der Hauptspeisen, um nur einige Beispiele zu nennen, erfreute uns jeden Abend:

     Tonkabohnen -und rote Süßkartoffel-Cremesuppe mit getrockneten Süßkartoffel-Schalen

     Spanferkel mit knuspriger Speckschwarte und Latschenkiefer-Reduktion

     Venusmuscheln mit geriebenem Bottarga de Muggine Fischrogen

     Blaubeerteig Ravioli ... und Latschenkiefer-Staub

     Knollensellerie in Panko Brotmantel auf Ackerbohnen-Schaum

Der Service war aufmerksam und versuchte individuelle Wünsche zu erfüllen sowohl im Speisesaal als auch in der Bar.

Wir wollen ein Resümee ziehen:

Es passte alles, wir waren zufrieden. Besonders erwähnen wollen wir unsere älteren Wanderfreunde*innen. Sie waren alle gut drauf und sind so manchen Jüngeren weggewandert. Hut ab!! Tolle Leistungen haben unsere 80jährigen abgeliefert.

Aber wir wollen auch nicht unseren Wanderführer vergessen. Dank für eine gute Organisation, angefangen von der Auswahl des Hotels bis hin zu den Wanderungen und letztlich auch Dank für den geselligen Teil. Nach den Wanderungen bzw. den Abendessen saßen wir immer zusammen auf ein Bier/Wein/Aperol. Auch das gehört zu einer gelungenen Wanderwoche.

Angelika Haßelberg und Elisabeth Jörres