© Frank Rubeck
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Auf Traumpfaden in der Hohen Tatra

Eine Mehrtagestour der Alpinen-Wandergruppe

31.10.2023

Die Hohe Tatra, dass kleinste Hochgebirge der Welt, hat alles, was ein Hochgebirge braucht. 22 Gipfel sind über 2ooo m hoch, kühn ragen diese steil in den Himmel, auf engsten Raum. Der höchste Gipfel ist der Gerlach Sit, 2657m.

Spät am Abend kommen wir müde, aber wohlbehalten in Zakopane an. Maria, die gute Fee, Chefin der Pension Basienka, bereitet uns noch ein Abendessen. 

Nach einem Super Frühstück, starten wir zur ersten Tour. Es geht in den Nationalpark rauf zur Sarnia Skala. 700 HM rauf und runter. Die Eindrücke sind gewaltig. Bei bestem Wetter steigen wir auf zum Sarnia Pass, unterhalb der Giewont Nordwand. Es dauert, bis sich der Gehapparat auf die ruppigen Wege eingestellt hat. Die Aussicht ist Top. Der Wind hat stark aufgefrischt, so steigen wir vom Pass durch das Dolina Bialego ab. Bei einem Eis und Besichtigung der Sprungschanzen in Zakopane klingt der Tag aus.

Am nächsten Morgen frühstücken wir bereits um 7 Uhr. Kurze Zeit darauf beginnt der Aufstieg in das Gasiencowa Tal und weiter zum Schwarzen See. Erneut geht’s über Steine und Blöcke im Aufstieg zur Hütte Murowanice, ein Traumort am See, der heute grün schimmert, nicht schwarz. An der Hütte pausieren wir. Hoch oben liegt der Orla Perc, ein langer und gefährlicher Steig. Nach einer Weile steigen wir über den Miedzi Kopani Pass in das Dolina Jarworzynska mit einigen Balance Einlagen ab. Bei einem Okocim Tatra Bier klingt der Tag nach 18 km und 1200 Gesamt Höhenmetern aus.

Hoch oben bläst der Föhnsturm am nächsten Tag bei blauem Himmel, so verlegen wir die geplante Tour in das Slowakische Paradies. Fahrt in die Slowakei nach Poldesok. Wir durchklettern auf ungesicherten Steigen und Leitern die Piecky Schlucht, Natur Pur. Trittsicherheit ist hier gefragt. Die Leitung hat heute Jurek Czerski, unser Freund und Bergführer in Zakopane. Die Kletterei ist fordernd, 600 HM. 15 KM sitzen in den Knochen. Bei einem Bier und Kofola, warten wir auf Krystoff, der uns sicher zurück nach Zakopane bringt. 

Gut trainiert gehen wir die nächste Tour an. Die kleine Tatra Querung von Poronien Wierch über die Rusionowa Alm. Die Tatra noch im Föhnsturm und teils wolkenverhangen, weiter über den Nosal nach Zakopane. Aufstieg über 800 Stufen der Himmelsleiter. Pause beim Gänsehals,weiter Psia Trawka. Ab hier existiert ein neuer Weg zum Nosal, sechs km länger. Mächtig sprudelt die Olcyzka Quelle und lädt zum Verweilen ein. Nach 1200 HM und 24 KM und neun Stunden kamen wir in Zakopane an. Fazit der Gruppe : tolle Tour, Natur Pur! 

Der nächste Morgen bringt Kaiserwetter! Aufi zum fünf Teiche Tal! Krystoff bringt uns nach Palenica. Am Eingang zum Nationalpark ist es schon voll. Wir haben ein Wochenticket und nach 10 Minuten steigen wir auf geheimen Seitenpfaden Richtung Rotztoki Tal. Es geht steil aufwärts zur Hütte. Frühnebel schwebt über die Berghänge und die Tatra zeigt ihre magische Seite, mal unheimlich düster im Bergwald, mal bricht die Sonne durch und Tautropfen glitzern wie Diamanten an den Gräsern. Malerisch liegen die Seen im Tal, die Berge spiegeln sich, hoch oben liegt der sagenumwobene  Zawrat Pass. An der Hütte rasten wir länger, ebenfalls ein magischer Ort. Es folgt ein sehr langer Abstieg nach Palenica. Krystoff ist schon vor Ort und wir steigen angenehm erschöpft und voller neuer Eindrücke in das Fahrzeug. 

Es regnet am nächsten Tag und wir besuchen das Tatra Museum, Jurek Czerski, der sehr gut deutsch spricht, erklärt uns alles über Brauchtum und Geschichte. Wir besuchen einige traditionelle Häuser, die im Zakopanestil gebaut worden sind und erleben die Eindrücke des Lebens vor hundert Jahren in Zakopane. Bei Kaffee und Gebäck in der Lounge vom Hotel Aries klingt der Tag so langsam aus. 

Heute wollen wir es wissen, möchten von der Nordseite auf die Kopa Kondracka durch das kleine Wiesental. Krystoff bringt uns nach Gronik. Zwei Stunden geht es gemütlich durch das kleine Wiesental, aber dann wird es steiler, nass, rutschig. Gehen, wie auf Schmierseife. Ein gefährliches Unterfangen. 3,5 Stunden bis zum Giewont Pass, 1 Stunde zur Kopa. Es geht ans Eingemachte. Langsam kommt der Giewont Pass in Sicht, nur noch durchhalten - geschafft! Pause und Trinken,Trinken! Mühsam und langsam geht es weiter auf die Kopa, es zieht sich. Endlos oben entschädigt uns eine atemberaubende Fernsicht. Die Tatra sagt: Gut gemacht Taternick! Die Belohnung: die gesamte Tatra um uns herum. Andrea, Maxi, Jens und auch Uwe sind beeindruckt. Alte vertraute Gipfel zeigen sich gegenüber. Krystyna ist in Gedanken versunken, schaut zur Gerlachsdorfer Spitze, welche wir, Krystyna und ich, damals, erstiegen haben. Nach einer langen Rast kommt der Abstieg lang und kräftezehrend. Hohe Blöcke, Geröll, Splitt wechseln sich ab. Die Tatra ist fordernd, aber sie belohnt auch. Nie wurden wir enttäuscht. Unten liegt die geschlossene Kondratowa Hütte. Rast wird erst am Kalatowki Berghotel eingelegt. Der Abstieg nach Zakopane erfolgt diesmal über Katzenbuckelsteine des Fahrweges vom Kalatowki Berghotel. 
Das Abendessen verwöhnt uns wieder. 
Eine Mega Tour mit 2400 Gesamthöhenmeter auf 24 km. Wir sind müde und erschöpft! 

Am nächsten Tag, führt uns Jurek Gasienica, ebenfalls Bergführer, wieder in die Slowakei, zu einer entspannten Wanderung nach Podpanske Pleso und weiter zur Hütte am See. Hoch oben zeigt sich der Rysy Abstieg über den symbolischen Friedhof, eine Gedenkstätte der verunglückten Bergführer, Bergsteiger, Wanderer und es sind viele. Noch fünf Stunden bis zum Ausgangspunkt, dann endlich: die Seele baumeln lassen, für mich sehr entspannend. 

Am letzten Tag wird eine kleine Runde gemacht. Fahrt mit der Standseilbahn auf die Gubalowka mit Top Sicht auf die Tatra. Wir laufen nach Poronin, steigen weglos sehr steil aber kurz ab. Wieder hoch auf die Antalowka, die Tatra zeigt sich im besten Licht. Ein leichter Wind weht. 
Wir lassen die Touren Revue passieren, wir haben sehr viel erlebt.

Wir sagen unserer Gruppe sowie unseren Freunden in der Tatra, die mit Rat und Tat zur Seite standen Danke!

P.S Wir planen für 2025 wieder eine Tourenwoche in der Tatra, aber entspannter.
 

Von Krystyna und Frank Rubeck