© Jens Thiel

Acht Tage auf dem Malerweg durch die Sächsische Schweiz

Text und Fotos: Jens Thiel

12.07.2024

Der Malerweg zählt mit zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands. Seinen Namen erhielt er, weil viele Maler in den vergangenen Jahrhunderten Ansichten der Felsformationen verewigten.

Am 02.06.24 trifft die Gruppe (Angelika, Maxi, Marion, Andrea und Jens) allmählich in Pirna ein. Eigentlich ist für den späten Nachmittag ein gemeinsamer Besuch der Naturbühne Rathen geplant, dieser fällt aber bedingt durch schwere Gewitter in der Region aus. Alternativ ist also ein kleiner Stadtbummel in Pirna angesagt und der Tag endet nach dem Abendessen mit einem Absacker in der Tapas Bar.


1. Tag von Pirna/Liebenthal nach Wehlen
Gegen 09.00 Uhr verlassen wir unser Hotel in Pirna und nehmen zunächst den Bus L/G zum Startpunkt des Malerweges in Liebenthal. Diese erste Tour ist ein guter Einstieg, da in Summe nur knapp 500 HM zu absolvieren sind. Der Weg führt uns am Richard Wagner Denkmal und der Lochmühle vorbei in den Lochmühler Grund. Ein Highlight ist das Uttewalder Felsentor im Schleifgrund. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann unser Tagesziel Wehlen. Wir werden begrüßt von der gleichnamigen Burgruine und es geht dann zu unserer Unterkunft, dem Schützenhaus, das gleichzeitig Werk- und Lebenstätte des Malers Christopher Haley Simpson ist. Entweder war es der erste Tag oder die besonderen Gerüche des Ateliers die uns in einen tiefen Schlaf versetzen.

2. Tag von Wehlen nach Hohnstein
Wir verzichten auf das Frühstück in unserer Unterkunft und stärken uns beim lokalen Bäcker. Heute erwartet uns der erste schärfere Anstieg zum steinernen Tisch und unser Anlaufpunkt ist die bekannte Basteibrücke. Über den Alternativweg der Schwedenlöcher, der erst vor kurzem wiedereröffnet wurde, steigen wir genauso steil über viele Stufen bis zum Amselfall wieder ab. Über den Ort Rathenwalde geht es zum Hockstein, der südlichen Seite des Polenztals, wo wir auf der anderen Seite schon unsere heutige Bleibe, die Burg Hohnstein sehen können. Zum Greifen nahe, aber doch so fern, müssen wir nun über Leitern und Stiegen durch den Hockstein in das Tal der Polenz absteigen. Die Erfrischung unserer Füße mit einem Bad im Bach nehmen wir gerne an, bevor wir uns zum letzten ebenso steilen Aufstieg auf die Burg Hohnstein machen. Hier lassen wir den Abend, mit Speis und Trank auf dem Burghügel ausklingen.

3. Tag von Hohnstein nach Altendorf
Nach einer fürstlichen Nacht in der Burg geht es an der Gautschgrotte vorbei zunächst zur Brandaussicht, wo wir die schöne Landschaft bei einem kühlen Getränk genießen können. Es folgt mit mehr als 800 Brandstufen der Abstieg in den Tiefen Grund und gleich darauf der ebenso steile Aufstieg nach Waitzdorf. Gemächlich bergab geht es dann bis zur Kohlmühle. Wieder ein scharfer Anstieg und ein extrem steiler Abstieg auf rutschigem und ungesichertem Untergrund bis zum Campingplatz Ostrauer Mühle, wo wir in zwei Ferienwohnungen nächtigen.

4. Tag Altendorf bis zur Neumannsmühle
Heute beginnt der spannendste, aufregendste und anstrengendste Teil der gesamten Wanderung. Ab dem Schrammtor beginnt der Spaß. Abweichend vom Malerweg führt unser Weg über den Wildschützensteig über Ketten, Leitern und freie Tritte zum Gipfel des Schrammsteines. Eine grandiose Aussicht belohnt uns und nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg über den ebenso atemberaubenden Schrammsteingratweg fort. Auch hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Am „Spieß“ genießen wir erneut die Aussicht auf das Elbsandsteingebirge. Nach einer kurzen Wanderung entscheiden wir uns für den Abstieg über die Klamm „die wilde Hölle“, wo auch tatsächlich geklettert werden muss. Teils über Leitern und Eisen, meistens aber über freie Tritte am nassen Stein. Da der ganze Abschnitt ungesichert ist, warnt ein Schild beim Einstieg „schwieriger Abstieg“. Danach beginnt der „Auslauf“ über den Lichtenhainer Wasserfall, den Kuhstall bis zu Neumannsmühle. Müde, aber glücklich erreichen wir die „Neumannsmühle“, eine wirkliche traumhafte Hütte mit guter Gastronomie.

5. Tag Von der Neumannsmühle nach Schmilka
Heute geht es unter grünem Blätterdach zunächst zur Kleinsteinhöhle, etwas abseits des eigentlichen Weges. Auf dem großen Pohlshorn genießen wir auf der steinigen Aussichtsplattform einen schönen 360 Grad Blick auf das deutsch-tschechische Grenzgebiet. Dann führt uns der Weg, einen steilen Pfad hinab ans Ufer der Kirnitsch und weiter zum alten Zeughaus, einem ehemaligen königlichen Jagdhaus, wo wir dann auch einkehren. Über die Goldsteinaussicht erklimmen wir allmählich den höchsten Gipfel des Elbsandsteingebirges, den Großen Winterberg, der völlig bewaldet keinerlei Aussicht auf die Umgebung zulässt. Unser Tag endet direkt an der tschechischen Grenze in Schmilka, dem südöstlichsten Punkt unserer Wanderung. Während die einen den Tag mit einer Klangschalen Mediation beenden, genießen die anderen ihr Bier in unmittelbarer Nähe zur Elbe.

6. Tag Von Schmilka zum Kuhrort Gohrisch
Nach einem exzellenten Frühstück setzen wir mit der Fähre auf das linke Elbeufer über. Sofort folgt ein steiler Aufstieg nach Schöna über weitere Dörfer und landwirtschaftlich genutzte Flächen bis zur Liethenmühle, wo wir eine erste Rast einlegen. Die Highlights des heutigen Tages liegen am Ende der Wanderung und sind die Höhen des Papststeines und des Tafelberges, die einen wunderbaren Blick auf Gohrisch und die Festung Königsteins sowie die Sehenswürdigkeiten der letzten Tage, die Bastei und die Schramm- und Affensteine auf der anderen Elbseite zulassen. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir dann unsere Unterkunft in der wir die nächsten 2 Tage übernachten werden. 

7. Tag vom Kuhrort Gohrisch zur Festung Königsstein und zurück
Über Pfaffendorf erklimmen wir den Pfaffenstein gegenüber der Festung Königsstein und beginnen dann den Abstieg nach Königsstein an der Höhle des Diebskeller´s vorbei. Vom Ort selbst ist es wiederum ein steiler Aufstieg zur Festung, die wir dann auch nach einer gesamten Wanderleistung von 4 ½ Stunden erreichen. Der Rest des Tages ist der Besichtigung der Festung gewidmet, die nicht nur einen exzellenten Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen unter anderem bis nach Dresden ermöglicht, sondern auch architektonisch und historisch einen Besuch wert ist. Mit dem Bus geht es dann zurück zur Unterkunft.

8. Tag Vom Kuhrort Gohrisch nach Pirna.
Heute beginnt die letzte Etappe zurück nach Pirna. Wir nehmen den Bus und beginnen unsere Wanderung am Thürmsdorfer Schloss und Gutspark, welches gerade aufwendig restauriert wird. Wir erreichen kurz danach die Abbruchkante des Plateaus im Rathener Elbbogen genau in Höhe eines Mausoleums mit einem schönen Blick auf die Elbe mit der Stadt und Festung Königsstein. Über Naturwiesen führt uns der Weg über Weißig zu unserem letzten Aussichtspunkt hinauf zum Rauenstein und über einen Gradweg hinab nach Wehlen. Danach geht es ständig auf und ab auf einem Höhenweg entlang der Elbe, bis wir schließlich endgültig bei Obervogelsang absteigen und für die letzte Stunde dem Elbweg bis nach Pirna folgen. Wir freuen uns über die gemeinsame Wanderwoche sind aber doch froh, die Wandersachen durch unsere Alltagskleidung ersetzten zu dürfen.