Leider muss Heinz-Dieter kurzfristig absagen und kann nicht verreisen, so dass mich 2 Tage vor Abfahrt die Frage erreicht, ob ich auch als 2. Ausbilder einspringen würde. Ich überlege, ob ich den Sprung ins kalte Wasser wagen soll. Wie Kalli so ist, nimmt er mir alle Sorgen: „Das klappt schon. Wir machen das!“ Und so geht es los.
Vielleicht könnt ihr euch noch an den Artikel aus dem Bergfreund 01/2021 von Sara Köhler erinnern? Der Kurs von Kalli ist so toll! So wie Sara ihn beschrieben hat. Allerdings ist es im Jahr 2022 wesentlich einfacher, da es bezüglich Corona kaum Einschränkungen gibt und unsere Woche hat den Charm einer normalen Kurswoche auf einer Berghütte. Moment….“normal“? Nein, normal ist die Woche nicht und diese Bezeichnung würde weder Kalli noch den Kursteilnehmern gerecht. Die Woche wird super! 8 Teilnehmer, die mit besten Voraussetzungen, großem Wissenshunger und großer Ausdauer mitgemacht und agiert haben. Und dazu Kalli, der Gut-Mensch, der jedem das Beste mitgeben möchte und sich für alle Wünsche einsetzt.
Inzwischen bin ich froh, dass ich im Bereich Fels über ein solides Wissen verfüge und Kalli wenigstes dort gut unterstützen kann. Wir wachsen in der Woche immer mehr zusammen und meine anfänglichen Sorgen weichen einer starken Zuneigung zu diesem touchen Ausbilder. So ganz nebenbei lerne ich auch die Qualitäten von Kallis selbst erschlossenen Routen kennen.
Ich habe eben schon auf den Bericht des Kurses in 2021 hingewiesen. Es gab eine Fortsetzung des Inhaltes im Jahr 2022! Dies hatte Saras berichtet:
„Abseilen vom Abseilfelsen, bei dem uns bewusst wurde, was Steinschlag hier heißt, denn im letzten Jahr ist ein mehrere Kubikmeter großer Felsen oben auf den ungefähr 20 m hohen Abseilfelsen ‚gehüpft‘ und sehr präsent - vielleicht auch als Mahnung - liegengeblieben. Dort, wo sonst so schön das Seil herlief.“ (aus: „Der Bergfreund“, , „Fels- und Firnkurs 2021“ von Sara Köhler).
Auch im Jahr 2022 hat Kalli die 8 Teilnehmer an diesem Felsen unterrichtet und sie üben lassen. Der Block lag immer noch auf dem Fels und versperrte die beste Abseilpiste. Wir hatten allerdings weniger Glück, diese überhaupt zu nutzen, denn uns hat das Wetter unter den Überhang des Übungsfelsens vertrieben. Bei Gewitter haben wir dort weitergeübt.
Nach Abschluss des Kurses sollte am Samstagmorgen der gemeinsame Abstieg erfolgen und die obligatorische Einkehr beim Bäcker in Ramsau. Aber so schnell ließ uns der Kurs nicht gehen! Anstatt nach unten, wollten die Teilnehmer nochmal hoch! Gurte und Material waren vorbereitet. Nach einem zügigen Aufstieg waren die Wege schnell und weiträumig um den Übungsfelsen abgesperrt. Drei mit Gurt an den Fixpunkten gesicherte junge Männer probierten aus, was ihre Beinkraft - nach dieser Woche - zu bieten hat. Und siehe da, der Felsblock ließ sich bewegen und polterte unter lautem Getöse zu Tal. Zum Glück blieb er wie gewünscht im Taleinschnitt liegen.
Das war ein Gaudi! In bester Laune stiegen wir ab und die Einkehr beim Bücker wurde nur davon getrübt, dass einer unserer starken Helden am Parkplatz auf den Pannendienst warten musste, anstatt mit uns den Kuchen zu genießen.
Sandra Schürmann
