Und nachdem der im Juni tatsächlich angekommen ist, soll er unser Basislager im September sein, damit uns ähnliche Erfahrungen wie im Juli auf der Bergseehütte im Göschener Tal (trotz Corona Bewirtschaftung fast so wie immer) erspart bleiben.
Uwe und ich können uns schon am Freitagabend auf den Weg machen, Marco will am Montagabend mit dem Zug nachkommen. Der Wetterbericht für Samstag ist noch verhalten, danach sollen in den Westalpen aber drei gute Tage folgen. Wir einigen uns aus vier Gründen auf die Grimselregion: erstens kann man da viel vom Auto aus machen, zweitens ist das noch kein Risikogebiet wie z.B. mittlerweile die gesamten französischen Alpen, drittens lässt sich das für Marco gut mit dem Zug erreichen, und viertens geistert uns ein Wort, das mit „Mot“ anfängt und mit „örhead“ aufhört, durch den Kopf. Als Uwe mich am Freitagabend in Paderborn abholt, verlegen wir den ersten Klettertag unserer Tour kurzfristig in die Südpfalz, weil da am Samstag schon gutes Wetter sein soll und Uwes Freund Wolfgang, wohnhaft in Annweiler, genau an dem Tag auch Zeit hat mit uns zu klettern. Nach einer halben Nachtfahrt, knapp sechs Stunden Schlaf und einem Frühstück bei Wolfgang starten wir ganz klassisch am Bruchweiler Geierstein.
Samstag 12.09.20: Südpfalz, Bruchweiler Geierstein und Langenfels Es ist immer wieder herrlich, wie man in der Pfalz geerdet wird, wenn man hochtrabende Pläne hat. Der DAV-Weg ist für glatt 6 schon heftig, aber wenigstens gut versichert. Beim Kerwedach (bzw. Falkendach) darf man die erste Schlüsselstelle und damit auch den ersten Ring von einem nicht ganz sicheren Keil/Friend angehen, und 6+ ist das sowieso nur in der Pfalz. Das eigentliche Dach weiter oben wirft uns alle einmal ab, wobei ich die größten Probleme habe, obwohl ich als einziger nur im Nachstieg klettere. Früher (also vor mehr als 30 Jahren) habe ich irgendwie einen Fuß auf die gegenüberliegende Wand bekommen, aber das geht jetzt nicht mehr.
Für die dort erforderliche dreidimensionale Kletterei ist mir anscheinend die Beweglichkeit abhanden gekommen, und mit roher Gewalt konnte ich noch nie dienen. Wolfgang verspricht uns Besserung, und wir wechseln nach Kaffee und Kuchen an den Langenfels, der wegen seiner relativ neuen und deshalb gut abgesicherten Touren erst kürzlich in die Pfälzer Hitliste aufgenommen wurde. Die SO-Kante („Dancing Queen“) hat im überhängenden Ausstieg ihre leicht größenabhängige 7er-Schlüsselstelle, und ich baue mir dort eine für mich passende Lösung zusammen. Uwe und Wolfgang vergnügen sich anschließend rechts daneben im „Smooth Operator“ (8), bevor ich noch einmal die SO-Kante probiere, aber für einen freien Durchstieg habe ich mir die letzten beiden guten Griffe vor dem Umlenker nicht gut genug gemerkt. Am Abend kochen wir zusammen in Wolfgangs Wohnung, und Uwe und ich genießen anschließend Wolfgangs Dusche, bevor sich unsere Wege trennen.
Eine zweite Nachtfahrt wollen Uwe und ich nicht in Kauf nehmen, und so schlafen wir erst einmal sechs Stunden, was uns am Sonntagmittag einen kräftigen Stau um Luzern einbringt. Deswegen reicht es am Nachmittag im Grimselgebiet nur noch für den Klettergarten „Azalee Beach“ am Räterichsboden.
Sonntag 13.09.20: Einklettern am Azalee Beach
Wir klettern die ersten beiden Seillängen von zwei Dreiseillängentouren. Das hat erstens den Vorteil, dass wir in beiden Fällen mit den 60m-Seilen in einem Rutsch nach unten kommen. Und zweitens ist auch wichtig, dass wir uns daran gewöhnen eine 6a-Granitplatte zu klettern, mit der man im Grimselgebiet in jeder Tour rechnen muss. Ich habe da bereits Erfahrungen aus früheren Jahren, aber für Uwe ist das noch Neuland. Jedenfalls sind wir uns danach einig, dass die Tour, die mit „Mot“ anfängt und mit „örhead“ aufhört, am nächsten Tag auf jeden Fall noch nicht angesagt ist. Uns steht der Sinn erst einmal mehr nach Plaisirklettern.
Montag 14.09.20: Gelmerfluh Sagittarius
Maximalwertung fünf Sterne, Absicherung super, so ist’s im ersten Band vom neuen Plaisir West vermerkt. Das kann nicht schlecht sein, zumal der Einstieg in nur 20 Minuten zu erreichen ist. Offensichtlich haben wir einen guten Tag für diese Tour erwischt, denn das Wetter ist super, und außer einer nur scheinbar ziemlich langsamen Seilschaft direkt vor uns ist niemand sonst in der Sagittarius unterwegs, obwohl im Kletterführer „von ganzen Heerscharen von Kletterern“ die Rede ist, die „die Route belagern“. Zunächst sind wir noch überheblich und denken an Überholen unserer Vorgänger weiter oben, aber nach der Schlüsselseillänge, vor der wir mal kurz wegen ihnen warten müssen, hängen sie uns locker ab. Die Tour ist klasse und aufgrund der guten Versicherung hervorragend zur Eingewöhnung ins Granitklettern geeignet. An der „schwarzen Kante“ bin ich mit dem Vorstieg an der Reihe. Die Kletterei läuft zunächst entlang eines Risses direkt links der Kante, aber irgendwann muss man um die Kante herum, und dann wirds knifflig. Die nächste Seillänge ist wahrscheinlich das Highlight der Tour, und Uwe genießt den „30-Meter-Riss“ sichtlich. Das schwierigste ist vermutlich erst einmal in den Riss zu kommen. Puristen beklagen sich über die Bohrhaken neben dem Riss, den man super mit Friends absichern könnte. Alle anderen erfreuen sich an der Kletterei entlang von zunächst drei, dann zwei und schließlich nur noch einem Riss. Die folgende Seillänge („Tomsdach“ 6b) ist die Schlüsselseillänge. Und da überlasse ich Uwe gerne noch einmal den Vorstieg. Die Querung nach links direkt vom Stand weg an kleinen Aufliegern für die Finger und Reibungstritten für die Füße lässt uns beide einmal abrutschen, ist aber mit zwei Bohrhaken hervorragend versichert. Psychisch deutlich anspruchsvoller ist die anschließende Platte bis zum nächsten Stand. Nach der nächsten Seillänge, in der noch einmal Plattenschleichen angesagt ist, wechselt der Charakter der Tour in den letzten vier Seillängen. Die Wand wird steiler, aber gleichzeitig wird der Granit rauer und strukturierter, griffiger. Etwas überheblich? könnte man jetzt sogar von Überbewertung sprechen, außerdem muss man die ein oder andere Schuppe auf Brüchigkeit prüfen. Jedenfalls erreichen wir nach 13 Seillängen und etwas mehr als sechs Stunden Kletterzeit das Ende der Tour und genießen die Pause am Top. Im Topoguide ist lapidar von „1.15 Std.“ für das abschließende Abseilen über die Tour die Rede, aber damit können wir nicht annähernd dienen. Bereits bei den ersten drei Abseilern muss das Seil immer wieder neu ausgelegt werden, weil es irgendwo hängenbleibt. Beim vierten Abseiler, also dem letzten im rauen Granit des oberen Teils, erwischt es uns dann komplett: das Seil lässt sich trotz aller Versuche nicht mehr abziehen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dass ich mit dem einen zum Glück schon vollständig vorhandenen Halbseil noch einmal hochklettere, das Seil aus dem leicht brüchigen Gelände rechts der Tour befreie, zum letzten Haken zurückklettere und dann von dort abseile. Es geht alles gut, aber das Manöver frisst natürlich Zeit. Die weitere Abseilerei im glatteren Fels des unteren Teils läuft dann besser, auch bei den drei Abseilern, an denen ein Stand übersprungen wird. Aber wir schaffen es locker die Topoguide-Zeit zu verdoppeln. Unsere Vorgänger sind über die „Savoir Vivre“ nebenan abgeseilt und ohne Verhänger durchgekommen. Vielleicht wäre das die bessere Möglichkeit gewesen. Durch unsere Zeitzugabe beim Abseilen müssen wir das Abendessen auf später verschieben und direkt weiter nach Meiringen fahren, um Marco vom Bahnhof abzuholen. Der ist überrascht, dass wir anschließend noch kochen müssen, aber das verbinden wir direkt mit der Planung für den nächsten Tag. Gegen einen weiteren kurzen Zustieg hat keiner was, ein klein wenig schwieriger als die Sagittarius kann’s noch werden, eine nicht ganz so lange Tour, damit wir uns ohne Zeitdruck als Dreierseilschaft einspielen können, und ein Abstieg ohne Abseilen wären jetzt auch nicht schlecht. Da kann die Lösung nur sein:
Dienstag 15.09.20: Handegg Mummery
Der Zustieg führt direkt durch die Talstation der Gelmerbahn, Kletterer dürfen aber auch ohne Ticket passieren. „Häufig sind die Platten morgens noch etwas feucht“ steht im Plaisir West. Da es die beiden letzten Tage komplett trocken war, ist das bei uns nicht ganz so schlimm, aber der Grip wird weiter oben, nachdem sich die Sonne in die Tour gedreht hat, doch deutlich besser. Den Vorstieg übernimmt zunächst einmal nur Uwe, denn er ist als der stärkste Kletterer von uns dreien für diese Tour prädestiniert. Ich habe direkt in der ersten Seillänge (6b+) ordentlich mit den offenen Verschneidungen zu kämpfen, und an den Stellen, an denen Uwe etwas zögerlicher agiert hat, nehme ich direkt die Haken zur Fortbewegung, schließlich haben wir immer noch insgesamt 10 Seillängen zu bewältigen. Marco kommt da schon deutlich besser klar und klettert netterweise als Zweiter, um mir die Tour als Drittem ohne Seilentwirrerei zu ermöglichen. Die zweite Seillänge ist nicht mehr ganz so heftig, aber für mich immer noch knackig, in der dritten Seillänge brauche ich noch einen Haken zur Fortbewegung, danach geht’s dann endlich frei. An den meistens recht unbequemen Ständen üben Marco und ich uns in der Optimierung des Seilhandlings, denn da gibt es einiges zu optimieren. Die Seillängen 5 und 6 lassen fast so etwas wie Genussfeeling aufkommen, bevor in Seillänge 7 Uwes große Stunde schlägt: Die Schlüsselstelle der Tour direkt vom Stand weg, in der es nur kleine Käntchen auf einer steilen Platte gibt, verlangt ihm einiges ab. Zwei Bohrhaken in kurzem Abstand weisen unzweifelhaft darauf hin, dass es hier mit 6c heftiger zur Sache geht, aber gemeinerweise ist es über dem zweiten Haken noch nicht vorbei. Uwe kommt noch einmal zurück, dann durchsteigt er die Passage in einem Rutsch. Marco bastelt sich danach eine etwas andere Lösung zusammen, mit der er dann auch frei über die Stelle kommt. Ich nehme wieder die beiden Haken zur Fortbewegung, und danach muss ich mich auch noch einmal am Seil hochziehen: das ist definitiv Kletterei jenseits meiner Grenze. Dafür kann ich in der nächsten Seillänge zum Fortkommen unserer Seilschaft beitragen, denn nach dem schräg nach rechts oben ziehenden Riss ist mal wieder eine glatte Grimselplatte zu bewältigen. Der folgende Stand ist der einzig bequeme der ganzen Tour, und wir machen dort erst einmal ausgiebig Rast. Die Inspektion des Weiterverlaufs lässt auch in der folgenden Seillänge 9 auf nicht triviale Plattenkletterei schließen. Hätten wir Friends dabei gehabt, wären wir wahrscheinlich nach rechts über die leichtere Fair Hands Line ausgekniffen. Haben wir aber nicht, und ich starte deswegen in die nächste Platte, vertrauend auf die 6a+ obl. für die Tour. Bis zum zweiten Haken ist es halbwegs machbar, danach folgt die hakenfreie Schlüsselpassage, also ist nichts mit obligatorisch. Die offensichtliche Variante führt leider in eine Sackgasse, weil der letzte passable Tritt mit dem linken und nicht dem rechten Fuß genommen werden muss, damit man sich von da noch weiter nach rechts schieben kann. Nach drei Stürzen meinerseits bekommt Uwe zum letzten Mal das scharfe Seilende. Er benötigt auch einen zweiten Versuch, aber dann bekommt er das mit dem „weiter nach rechts schieben“ hin, indem er sich an einem Käntchen festkrallt. Wie gut, dass wir einen Uwe in unserer Seilschaft haben. Die zehnte und letzte Seillänge ist nur noch Formsache. Mit genügend Friends könnte man sie sogar klettergartenmäßig absichern, aber auch ohne Friends kommen wir da gut durch. Die Tour endet ohne richtigen Gipfel in den Latschen auf dem Oelberg, aber das ist uns trotzdem eine längere Pause wert. Vom Top muss man sich durch die Latschen nach rechts in Richtung Trasse der Gelmerbahn durchschlagen, die man schließlich auch nach einer nicht ganz einfachen Abkletterstelle erreicht. Durch sorgfältige Zeitplanung haben wir darauf hingearbeitet, nicht mehr mit der letzten Bahn in Konflikt geraten zu können. Wir können also unbesorgt testen, ob gemäß Topoguide „am Ende der 1001 Stufen noch genug PS in unseren Beinen stecken“. Jedenfalls ist die Bahntrasse eine sehr effektive Abstiegsmethode, und tatsächlich kommt, kurz nachdem wir unten sind, doch noch eine Bahn als Betriebsfahrt unten an. Auf dem vorderen Parkplatz der Gelmerbahn, auf dem wir geparkt haben, hat sich mittlerweile ein Riesenwohnmobil aus dem Tessin breitgemacht. Verbotsschilder gibt es dort tatsächlich keine, die sind erst nach der Aarebrücke auf den hinteren Parkplätzen angebracht. Also bleiben wir auch über Nacht dort stehen, was den großen Vorteil einer Abendwäsche in der Aare für uns bereithält. Nach dem Kochen ist große Beratschlagung angesagt: Marco möchte Kalk, wir alle brauchen kürzere Touren, weil vor allem am Mittwoch und eingeschränkt auch noch am Donnerstag mit nicht so stabilem Wetter zu rechnen ist wie bisher. Und ein wenig mehr Ruhe und Abgeschiedenheit wären auch nicht schlecht, denn im Grimselgebiet hört man immer die Straße, und Hochspannungsleitungen sind auch überall. Marco schlägt vor zum Hintisberg zu fahren und zunächst mal davon auszugehen, dass der lange Almweg nach dort oben auch mit dem Camper möglich ist. Die Nordseiten von Eiger, Mönch und Jungfrau beim Klettern im Rücken zu haben können wir uns alle gut vorstellen, der Entschluss ist gefasst.
Am Morgen machen wir uns also auf den Weg in Richtung Hintisberg. An der Autobahnabfahrt in Interlaken gibt’s direkt einen Supermarkt und wir können unsere Vorräte auffüllen, u.a. auch mit Brot, das wir noch fürs Frühstück brauchen. Von dort geht’s im Lütschinental weiter Richtung Grindelwald. Beim Restaurant Stalden kauft Marco für 10,- Franken die Bewilligung zur Befahrung des Almwegs, wobei der Wirt meint, dass der Weg auch für uns machbar ist. Aber viel größer dürfte der Camper nicht sein, als wir uns dann die 1000 Höhenmeter nach oben schrauben. Nach einem größeren Alphof ist der letzte Teil des Weges nur noch geschottert, allerdings auch nicht mehr so steil. Am „Bärghuus Hintisbärg“ vorbei erreichen wir den im Plaisir West eingezeichneten Parkplatz mit Plumpsklo und 100 Meter weiter oben einen Panoramaparkplatz, der nicht schöner sein könnte. Wie alles, was wir brauchen, gibt’s im Camper auch einen Klapptisch und Klappstühle, und wir können anschließend in aller Ruhe draußen und mit einer fantastischen Aussicht frühstücken. Ruhe und Aussicht haben wir also schon einmal, aber klettern wollen wir ja auch noch, und nach einer halben Stunde Zustieg kann es losgehen.
Mittwoch 16.09.20: Hintisberg Mungge und weiter in Hasta la vista Heute ist Marco mit dem Vorstieg an der Reihe, und er startet mit der Tour „Mungge“ im linken Teil der Burg. Der Fels ist nicht durchgehend fest und gelegentlich grasdurchsetzt, das Ambiente ist aber klasse. Nach den zwei 6a+-Seillängen der „Mungge“ möchte Marco in der „Wärze“ etwas weiter links weitermachen, aber seine vierte Seillänge sieht nach allem aus, nur nicht nach 5c+. Er ist stattdessen in der „Hasta la vista“ noch eine Tour weiter links gelandet, und 6c passt auch viel besser zur Kletterei. Marco ist durchaus vielversprechend unterwegs, aber Uwe und ich können ihm nicht mehr in Ruhe zusehen, denn der Himmel sieht mittlerweile bedrohlich aus. Eiger, Mönch und Jungfrau sind schon länger nicht mehr zu sehen, und deshalb raten wir Marco zum Rückzug. Nach der Abseilerei zurück am Wandfuß sieht es in unserer unmittelbaren Umgebung schon nicht mehr ganz so schlimm aus: Marco hätte also weitermachen können. Am Massiv westlich vom Berner Dreigestirn (Blümlisalphorngruppe?) möchte ich jetzt aber nicht sein, denn da sieht es richtig ungemütlich aus. Wir machen noch einen Abstecher zum „Bärghuus Hintisbärg“, dort ist aber schon geschlossen. Damit können wir uns wieder den Vorzügen unseres Stellplatzes widmen: Kochen und mit dem Freiziehen des Himmels Abendessen bei großartiger Aussicht. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten schließlich auch die Eiger-Nordwand, das sieht schon grandios aus. Marco hat inzwischen Feuerholz gesammelt, und wir beschließen den Abend mit einem Lagerfeuer in der an unserem Platz vorhandenen Feuerstelle. Am nächsten Morgen machen wir direkt mit einem Frühstück mit Aussicht weiter, bevor wir wieder klettern gehen. Diesmal soll es im rechten Teil der Burg der Hintisberg-Klassiker schlechthin werden.
Donnerstag 17.09.20: Hintisberg Tintangel
Wir teilen uns heute den Vorstieg, nicht ohne darauf zu achten, dass Uwe die Schlüsselseillänge abbekommt. Der Fels ist deutlich besser als am Vortag, und Gras gibt es nur ganz vereinzelt. Ich fange mit der ersten Seillänge an und finde, dass die Wandkletterei für 6a nicht geschenkt ist. Die „kompakten und teilweise schwer zu lesenden Platten“, von denen der Plaisir West spricht, führen auch dazu, dass Uwe die 6b+-Schlüsselpassage in der zweiten Seillänge zunächst auf der linken und damit falschen Seite der Haken angeht. Er ärgert sich umso mehr, als es anschließend auf der rechten Seite der Haken auf Anhieb funktioniert, aber das ist Ärger auf hohem Niveau. In der dritten und einfachsten Seillänge henkelt sich Uwe über eine Reihe von Dächern nach rechts oben, bevor Marco in der vierten Seillänge mit senkrechter 6a-Wandkletterei an vielen Seitgriffen den Abschluss macht. Mittlerweile haben wir die Seilhandhabung in unserer Dreierseilschaft optimiert, und auch die Vorstiegswechsel klappen reibungslos. Abschließend seilen wir ab, auch das geht jetzt zügig. Am Wandfuß ist es windstill und ziemlich warm, wir können uns zu keiner weiteren Tour mehr motivieren. Die Tintangel mit vier Seillängen jeweils zwischen 40 und 50 Metern ist aber auch für sich alleine den Besuch dort oben wert. Der Abstecher zum „Bärghuus Hintisbärg“ ist diesmal nicht vergeblich, und wir können im Schatten ein kühles Bier trinken. Das morgige Wetter soll noch einmal stabil sein, und Marco ist der erste, der das Wort, das mit „Mot“ anfängt und mit „örhead“ aufhört, wieder in den Mund nimmt. Wir haben alle Respekt vor der Tour und wollen sie im Zweifel auch abbrechen, aber die Gelegenheit ist günstig: wir sind eingeklettert, auch im Granit, und das Wetter soll gut werden. Auch jetzt ist der Beschluss wieder einstimmig. Wir kochen und essen noch einmal auf unserer Aussichtsloge, dann packen wir unsere Rucksäcke und sortieren die Friends von 0,3-2 ein, die mittleren doppelt, so wie im Plaisir West empfohlen. 2017 wurden nämlich einige der Haken, mit denen die Remys höchstpersönlich ihre Tour nachgerüstet haben, wieder entfernt, angeblich aber nur an Stellen mit guten Friendpositionen. Wenn ihr also ein Topo mit fast immer drei Bohrhaken pro Seillänge habt: das stimmt so nicht mehr. Anschließend fahren wir den Almweg wieder runter Richtung Interlaken – Eiger, Mönch und Jungfrau verabschieden sich im letzten Sonnenlicht – und schließlich die Grimselstraße hoch bis zum Parkplatz am Hotel Grimselhospiz. Dort oben ist die Szenerie surreal: Vor dem alten Staudamm des Grimselsees wird ein neuer errichtet, und die Baustelle ist auch nachts beleuchtet, mit den gelegentlichen Sprengungen kann der Gegensatz zum Hintisberg nicht schroffer sein. Wir finden ganz hinten auf dem Betondeck einen Parkplatz neben zwei großen Schweizer Wohnmobilen, und ich inspiziere sofort die Gegebenheiten vor Ort, denn wegen der Bauarbeiten kann die Staumauer nicht mehr begangen werden. Stattdessen müssen wir morgen mit der Hospizbahn nach unten zum Sommerloch fahren und als Dank dafür 25 zusätzliche Aufstiegsminuten investieren, denn wir müssen schließlich auch wieder hoch. Die Bahn fährt in Selbstbedienung zwischen 7 Uhr und 21:30 Uhr, Tickets können am Automaten gezogen werden.
Freitag 18.09.20: Eldorado Motörhead
Die erste Bahn um 7 Uhr erreichen wir zwar nicht, aber mehr als eine Viertelstunde Verspätung haben wir auch nicht. Um halb acht sind wir im Sommerloch. Die Straße zum dortigen Parkplatz ist wegen der Baustelle offiziell gesperrt, der Parkplatz ist aber trotzdem ganz gut gefüllt. Nach dem Wiederaufstieg passieren wir einen Stollen, worauf die 90-minütige Wanderung entlang des Grimselsees zum Eldorado folgt, bei der der Baustellenlärm schon nach einer halben Stunde nicht mehr zu hören ist. Die Einmündung des Abstiegswegs vom Eldorado-Dom finden wir nicht, deponieren aber trotzdem unser Gepäck bis auf die zwei Rucksäcke, die wir mit in die Tour nehmen. Der Weg hoch zu den Einstiegen ist mit einem Steinmann markiert, um 10 Uhr sind wir startbereit. Nebenan in der Septumania beginnt gerade eine französische Seilschaft, in unserer italienischen Vorgängerseilschaft klettert der Nachsteiger gerade die zweite Seillänge. Marco beginnt mit der relativ einfachen ersten Seillänge und rutscht im noch feuchten Rissgrund gleich einmal ab, mir passiert das im Nachstieg auch. Denn eben auf den Buckel direkt links neben dem Riss, und immer schön auf trockene Tritte achten, wir sind jedenfalls wach. Die zweite Seillänge übernehme ich, und das passt auch ganz gut, denn in der Mitte gibt es eine Platte, in deren zweiter Hälfte man nicht durch das Klinken eines Hakens gestört wird. Ein erster Piaz zum Eingewöhnen schließt die Seillänge ab. Seillänge drei ist für Uwe reserviert, das können wir von unten sofort erkennen. Der Riss wird nach oben immer runder und steilt sich zum Ausgleich auch immer mehr auf, abschließend muss Uwe nach links oben über eine kleingriffige Platte zum Stand. Im Riss gibt es zwei Bohrhaken und einen festgestürzten Friend, der Rest der Absicherung ist selber zu bewerkstelligen: so fühlt sich also eine Eldorado-6a+ an. Die vierte und die fünfte Seillänge sind wieder einfacher, da springen erst Marco und dann ich gerne ein. Haken gibt es unterwegs keine, aber gute Friendpositionen sind in genügender Anzahl vorhanden. Seillänge sechs sieht anders aus als die bisherigen und auch ein wenig anders als im Topo: es geht zunächst an steilen Schuppen gerade hoch zum in ca. 10 Meter Höhe blinkenden Bohrhaken (es bleibt der einzige) und erst dann wieder nach rechts oben in das charakteristische Piazrisssystem der Motörhead. Marco kann auf dem Weg zum Bohrhaken zwei nur semioptimale Friends legen, denn die Schuppen sind zwar griffig, aber auch rund. Crux ist die Querung nach rechts oben vom Bohrhaken weg, im „Dreams of Switzerland“ haben die Remys die Seillänge wahrscheinlich wegen dieser Passage auf 6a+ aufgewertet. Ganz so hart ist es vielleicht nicht, aber Marco hat im Rest der Seillänge ein ganz anderes Problem: Er hat den Hinweis „die mittleren Friendgrößen doppelt“ bei der Materialübergabe nicht berücksichtigt, und deshalb fehlen ihm für den abschließenden mehr als 10-Meter-Piaz die Sicherungsmöglichkeiten, denn die erste Garnitur hat er schon verbaut. Uwe und ich hingegen können den Piaz im Nachstieg so richtig genießen. Anschließend geht’s zur Sache, denn die Seillängen 7 und 8 entscheiden, ob wir durch die Tour kommen. Und da ist (natürlich!) Uwes Vorstieg gefragt. Zunächst einmal müssen wir aber warten, weil der nächste Stand noch von den Italienern belegt ist, deren Vorsteigerin in der achten und schwierigsten Seillänge der Tour (6b+) klettert. Zwei Seilschaften an einem Stand, dafür sind die Stände der Motörhead bis auf vielleicht zwei Ausnahmen komplett ungeeignet (und außerdem ist Corona). Aber eine Pause kommt uns nicht ungelegen, etwas zu essen und zu trinken ist vor den beiden Seillängen sicher keine schlechte Idee. Seillänge 7 ist dann für 6a+ überraschend gut zu klettern, denn in der Mitte der Piazschuppe gibt es sogar eine Rastposition, richtig schwierig ist nur die Passage hin zum Stand. Seillänge 8 durchsteigt Uwe auf Anhieb, er tänzelt vom relativ gut zu erreichenden Bohrhaken nach rechts, als wäre das die einfachste Sache der Welt. Er hat befürchtet, danach in einer glatten Platte zu landen, aber auch das ist unbegründet. Marco und ich finden die Querung längst nicht so genussreich wie Uwe, mir rutscht sogar einmal ein Fuß weg. Die vorhandenen Schuppen zeigen nämlich erst in die richtige Richtung, wenn man die Querung hinter sich hat, vorher kann man sie höchstens als Zangengriffe verwenden. Seillänge 9 ist wieder einfach, da kann ich Zeit gutmachen. Und sie endet am bequemsten Stand der ganzen Tour. Die Zeit, die wir warten, bis unsere Vorgänger den folgenden Stand verlassen haben, ist deshalb nicht unangenehm. Das mit dem Warten hätten wir uns allerdings schenken können, denn in Seillänge 10 verbrate ich eine Menge Zeit, obwohl ich noch die zwei von unseren Vorgängern geklinkten Haken gesehen habe. Der erste mitten auf einer Platte ist schnell erreicht, aber dass es von da aus entgegen dem von mir beobachteten Seilverlauf deutlich nach rechts und erst am Ende der Platte wieder nach links gehen muss, realisiere ich erst, nachdem ich schon weit über dem Haken in der Platte stecke. Das Abklettern gelingt schließlich, weiter rechts ist es tatsächlich deutlich einfacher. Aus der Nachsicht denke ich sogar, dass der folgende zweite Haken gar nicht zu unserer Tour gehört hat und man weiter rechts zwar hakenfrei, aber einfacher zum Stand gekommen wäre. Seillänge 11 gehört Marco. Er muss nach rechts zu einer Schuppe, dann entlang der Schuppe ansteigen und schließlich wieder nach links zum nächsten Stand queren. Diese abschließende Linksquerung auf einer Platte ist nicht ganz einfach, aber genau da gibt es auch einen Bohrhaken. In Seillänge 12 (6b) darf Uwe das letzte Mal vorsteigen. Der anfängliche Piaz fordert ihn nicht annähernd, denn er legt bis zum 1. Bohrhaken keine weitere Zwischensicherung. Im Topo steht, dass man nach dem zweiten Bohrhaken nach links auf die Platte queren soll, aber auch das lässt sich noch gut machen, denn dort gibt es eine feine Untergriffschuppe für die Hände. Crux ist das anschließende Ansteigen nach rechts oben entlang einer weiteren Schuppe, die zwischendrin mal ihre Griffigkeit verliert, und das genau an der Stelle, an der auch die Tritte ausbleiben. Uwe kann das nicht weiter aufhalten, auch die zweitschwerste Passage der Tour (es gibt auch da einen Bohrhaken) bewältigt er souverän. Bleiben noch zwei Seillängen. Seillänge 13 ist wieder für mich reserviert: ein Riss, der nach oben immer runder, aber auch immer geneigter wird. Zwei geschlagene Haken verbessern die mobile Absicherung, bevor eine diesmal wirklich harmlose Platte zum Stand führt. Den Abschluss übernimmt Marco. Seillänge 14 ist nicht mehr lang, er muss den immer flacher werdenden Buckel des Eldorado-Doms erklimmen. Sicherungen gibt es keine, man kann auch keine legen, aber es ist auch nicht sonderlich schwer. Um halb sechs erreichen wir das Ende der Tour. Abzüglich der Pausen bedeutet das, dass wir im Schnitt etwas weniger als eine halbe Stunde pro Seillänge benötigt haben. Und behindert haben wir damit niemanden, wir sind trotz Dreierseilschaft sogar ein paar Mal auf unsere Vorgänger aufgelaufen. Ok, hinter uns kamen noch zwei Franzosen, und die mussten dann auch auf uns warten. Das Wetter war und ist noch top. Bis auf zweieinhalb Seillängen zwischendrin, in denen harmlose Quellwolken die Sonne verdeckt haben, konnten wir im T-Shirt klettern, was will man mehr. Wir genießen noch eine Viertelstunde die tiefstehende Sonne, plündern unsere restlichen Ess- und Trinkvorräte und wechseln die Schuhe, dann müssen wir wieder runter. Der Weg ist mit Steinmännern markiert und bis zur Abseilstelle auch eindeutig. Danach verzweigt er sich aber in unzählige Varianten, die wahrscheinlich alle mit dem Ziel entstanden sind, so wenig Matsch und Modder wie nur eben möglich einzusammeln. Marco geht schon einmal vor, um unsere deponierten Rucksäcke zurückzuholen, und er lotst Uwe und mich von unten in eine von oben nicht ersichtliche, aber trockene Abklettervariante. Danach suchen wir uns wieder auf eigene Verantwortung den trockensten Weg durchs Gestrüpp, den totalen Untergang der Füße können wir vermeiden. Als wir am Remy-Biwak vorbeikommen, wissen wir, dass wir noch richtig sind, und kurz danach sind wir endlich auf dem Wanderweg angekommen. Marco bringt die Rucksäcke, wir stärken uns noch einmal, ziehen die Klettergurte aus und packen um, bevor die letzte Etappe unserer Tour um 7 Uhr beginnt. Den Wanderweg zurück zum Sommerloch in der untergehenden Sonne zu gehen ist zunächst einmal romantisch, in der Dämmerung wird es allmählich anstrengend, und im Dunkeln geht es nur noch mit Stirnlampe: wir haben jeder eine dabei. Nach dem Stollen erfordern die vielen Stufen hinunter zur Talstation der Seilbahn noch einmal Konzentration, rechtzeitig um 9 Uhr sind wir dort angekommen. Und dann ist der Scanner für die Seilbahn-Tickets defekt! In Gedanken spielen wir schon den Wiederaufstieg zu Fuß auf der anderen Talseite durch, aber die Schranke zur Seilbahn ist gar nicht blockiert, wir wären auch ohne Tickets in die Gondel gekommen. Und nachdem wir das mit dem „mindestens drei Sekunden drücken“ für den Startknopf hinbekommen haben, setzt sich die Gondel auch in Bewegung. Letztes Hindernis auf dem Weg zu unserem Auto sind die vier Treppen von der Bergstation hoch zum Parkdeck, danach ist unsere 14-Stunden-Runde beendet. Im Camper stoßen wir erst einmal mit einem kleinen Bier an, dann kochen wir Tagliatelle und essen sie mit Pesto, damit wir danach den Rest von Marcos Weißwein aus dem Kühlschrank vertragen: die Dosis nach einem solchen Tag muss nicht hoch sein. Am Samstag schlafen wir, bis wir wach werden, und dann entdeckt Marco an der Stelle, die gestern noch durch die Schweizer Wohnmobile verdeckt war, ein Schild „Camping verboten“ und zieht erst einmal das Aufstelldach nach unten. Wir frühstücken trotzdem in aller Ruhe und treten danach den geordneten Rückzug an. Uwe und Marco wollen mich netterweise wieder in Paderborn vorbeibringen, obwohl das für sie ein Umweg ist. So können wir das Auseinandersortieren unseres Materials und Gepäcks auf den Hof vor unserer Haustür verschieben. Vom Brünigpass an ist es dunstig und bewölkt sich zunehmend, und im Gipfelbuch wird berichtet, dass es am Klausenpass am Nachmittag geregnet hat. Unsere Zeitplanung war also perfekt.
Zum Schluss noch ein paar Punkte jenseits der Chronologie
·Wir haben versucht zu vermeiden auf Stellplätzen zu stehen, auf denen das nicht erlaubt ist. Beim letzten Platz ist uns das nicht gelungen (s.o.), aber es versteht sich von selbst, dass man auch sonst die Gegend nicht vollkackt. In Park4Night wird von vielen Plätzen berichtet, an denen seit diesem Frühjahr Übernachten nicht mehr erlaubt/geduldet ist. Das liegt sicherlich auch an dem zusätzlichen Andrang durch Corona, aber man sollte das durch das eigene Verhalten nicht weiter forcieren.
· Ich möchte hier mal eine Lanze für eine eingespielte! Dreierseilschaft brechen: 1. Wir haben zwei Rucksäcke mit in die Mummery und die Motörhead genommen. Gegenüber einer Zweierseilschaft bedeutet das pro Person 1/3 mehr an z.B. Essen und Trinken, wenn der Vorsteiger in beiden Fällen keinen Rucksack trägt. 2. Pro Person fallen ein Drittel weniger Vorstiege an. Bei der Sagittarius ist das kein Thema, aber bei psychisch anspruchsvolleren Touren schon. 3. Beim Sichern des Vorsteigers ist man nicht alleine, man kann sich unterhalten (oder einer kann sich ganz auf das Entwirren der Seile konzentrieren).
·Grimselgebiet und Hintisberg kann man nicht vergleichen, das sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Die Atmosphäre am Hintisberg ist einzigartig, die Kletterei ist eher spielerisch (irgendwas zwischen „richtigen Alpen“ und Klettergarten). Im Grimselgebiet ist es eher umgekehrt. Für unsere Bedürfnisse und Wetterverhältnisse hat es in beiden Fällen genau gepasst.
·Unsere schwierigste Tour war eindeutig die Mummery. Interessant ist der Vergleich mit den ersten Ausgaben vom Plaisir West: Die Bewertung der Mummery ist nahezu unverändert geblieben. Bei der Motörhead sieht das anders aus, bei den beiden Schlüsselseillängen ist ein ganzer Franzosengrad dazugekommen, d.h. früher war sie maximal 6a+. Das passt auch mit den Eindrücken von Uwe zusammen, der an den Schlüsselstellen der Motörhead härtere Kletterei befürchtet hat.
·Wir hatten vorher alle drei ziemlichen Respekt vor der Motörhead. Ist der Nimbus dieser Tour gerechtfertigt? Um die Schwierigkeitsangaben ging es bereits im letzten Punkt: rein klettertechnisch gesehen ist die Bewertung jetzt nicht mehr auf der harten Seite, daran kann es also nicht liegen. Wahrscheinlich beruht der Nimbus jetzt nur noch auf der Absicherung der Tour, und damit das so bleibt, sind viele (alle?) der nachträglich gesetzten Haken wieder entfernt worden. Für jemanden wie Uwe, der über den Schwierigkeiten steht, ist die Absicherung nicht so relevant, aber ich könnte die schwierigste Seillänge der Motörhead genau aus diesem Grund nicht vorsteigen. Und in den anderen Seillängen sollte man schon wissen, was man macht: Man sollte seine Friendgrößen auswendig kennen, und man sollte Spaß am Piazzen haben. Und man kann meistens, aber nicht immer da, wo man es gerade möchte, eine verlässliche Sicherung legen. Die Kletterei ist allerdings genial.
·Knapp zwei Wochen nach der Rückkehr aus den Alpen kann ich endlich wieder auf der linken Seite schlafen, ohne dass mir die dortige Schulter wehtut. Für mich war das dauerbelastungsmäßig am Limit, eine so hohe Konzentration an nach meinen Maßstäben schweren alpinen Touren werde ich wahrscheinlich nicht mehr hinbekommen. Aber mit 57 kann ich auch ganz gut damit leben: Danke Marco und Uwe, dass das mit Euch so möglich war.